Zwangsaufenthalt in Tauranga / Mt Manganui
Nach den Tagen in Taupo verschlägt es mich nun wieder an die Küste, allerdings könnte man ja auch noch mal einen kurzen Stopp (von letzten Endes sieben Tagen) in Rotorua einlegen, schließlich gibt’s hier n tolles Hostel und ich kenne schon einige nette Leute...und noch weitere tolle Leute kennenlerne. Gesagt getan. Hier komme ich auch endlich mal dazu, mir die Rugby-Spielregeln erklären zu lassen und das ganze am eigenen Leib auszutesten...AUTSCH-ABER-LUSTIG! War wirklich super, aber ich glaub ich bin zu friedlich für dieses sehr auf Kollision ausgelegte Spiel...na ja und Berührungsängste sollte man hier echt nicht haben!
Ein weiteres absolutes Hightlight in dieser Zeit ist das Whitewaterrafting, bei dem man unter anderem einen sieben Meter hohen Wasserfall in die Tiefe stürzt! Meine Statement am Ende der Tour: can we start again?!?!
Das ist hoffentlich auch eine Sache, die ich in den verbleibenden Monaten noch mal wiederholen kann.
Doch bevor ich komplett in der stinker Stadt versacke, mache ich mich nach einer Woche schweren Herzens wieder auf den Weg, doch anders als geplant, nicht allein. Steffen, der ja im gleichen Flieger saß wie ich und mit dem ich die ersten Tage in Auckland verbrachte, begleitet mich nach Tauranga.
Wir ziehen hier gemeinsam ins Hostel mit Strandblick...was mir aber irgendwie so gar nicht gefällt und dann auch noch vergleichsweise teuer ist. Naja, ich hab ja nur erst mal für drei Nächte gebucht und dann geh ich wieder auf einen schönen Campingplatz, schliesslich werden die Nächte wärmer und ich will doch endlich mal meine Liegewiese im Auto für mich ganz allein haben ;o)
So kommt es, dass ich am Tag des Auscheckens schnell meine Zig-Sachen zusammenpacke, mich wie immer überbelade, man kann sich ja einen Weg sparen, und volle Kanone die Treppe runterknicke und vollkommen hilflos, gefangen zwischen zwei Rucksäcken, ner Sporttasche und meiner Zudecke winselnd auf der Treppe liege. Ich habe so Schmerzen, das ist echt kein gutes Gefühl und mir wurde, weil ich ja noch nicht gefrühstückt hatte, ermal schwarz vor Augen. Die Hoselbelegschaft ist erst etwas überfordert, schafft es dann doch mich in ein Medical-Center zu bringen...und Anne, eine der tollen Leute, die ich in Rotorua kennerlernte, begleitet mich. Noch mal vielen lieben Dank, Anne, du bist echt n klasse Mensch! Die Diagnose fällt nach einigen Stunden (in denen wir Anne u ich immer noch nichts zwischen die Zähne bekommen) dann doch relativ harmlos aus...nix gebrochen nur verstaucht, wenn ich den Arzt richtig interpretiere, kann ja schließlich nicht alle Begriffe aus m Fachjargon...nicht mal auf deutsch! Naja, immerhin ist die Behandlung eines Unfalls günstiger, als wenn man mit der Rüsselseuche da hin geht! Und ich kann mir dann auch noch Krücken ausleihen, die ich erst dann zurück bringen brauch, wenn ich denke wieder laufen o so zu können. Und nun kommts: ich muss zwangsweise noch länger in dem Hostel bleiben...was sich aber als gar nicht so schlimm rausstellt, weil ich jetzt wie n VIP den Personalaufzug mitbenutzen darf. Coole Sache! Ach ja und auch sonst sind alle sehr hilfsbereit. Typen, die mir schon die Tage zuvor übern Weg gelaufen sind, fragen auf einmal wie s mir geht (und das jeden Morgen!) und halten mir die Türen auf...und meine lieben (Anne, Mareike u Steffen) kümmern sich echt rührend um mich, sehr eigenartiges Gefühl, wenn man gewohnt ist, immer alles allein zu meistern...aber kein schlechtes Gefühl.
Nach vier Tagen auf Krücken (mit Ausgehabend!) habe ich endgültig keine Lust mehr auf die Dinger bzw der Muskelkater in meinen Armen ist nicht mehr zu überlisten. Und somit schaue ich mal, ob ich nicht vielleicht schon wieder Autofahren kann, ist ja schließlich der linke Fuss und den brauch ich eigentlich dazu nicht. Und siehe da, es klappt super, nun hält mich nichts mehr im Hostel, ab auf den Campingplatz am Ozean. Die anderen drei kommen auch mit, die wollen ihr neu erworbenen Zelte testen. Tja und von wegen allein in Sir Henry schlafen, nee, wir entscheiden uns, aufgrund des Mega-Windes, der hier saust, nur ein Zelt aufzubauen, dass von Sir Henry geschützt wird und Anne zieht zu mir in den Van. Ist aber ne echt gut Zeit dort am Mt. Manganui (ist so ne Art Stadtteil von Tauranga und liegt halt direkt an einem Berg). Nach einigen Tagen kann ich endlich wieder Laufen gehen und die tolle Strecke um den Berg u dann oben drüber nutzen...hierzu gibts demnächst auch Fotos in der Galerie. Und noch ein pro für diesen Zeltplatz: ich habe freien WLAN-Empfang und das sogar richtig guten...was das angeht, könnte ich für immer hier bleiben. Auch sonst fühle ich mich am Mount richtig wohl und beschließe, Weihnachten und Silvester zusammen mit den anderen (die hier in einer Fischfabrik arbeiten) zu verbringen. Hach, so hat mein kleiner Unfall mir ja doch noch zu einer schönen Zeit verholfen. Während die anderen fleißig die Fische bearbeiten, erstelle ich eine kleine Reiseroute, die ich in den verbleibenden drei Wochen bis Weihnachten abkurven werde, um dann wirklich sagen zu können, ich habe den größten Teil der Nordinsel gesehen.